Geschichte von Kirchen und Schulen
Eine kleine Kapelle, die wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert vorhanden war, wurde in den Jahren 1351 bis 1357 den Bedürfnissen der sich ständig vergrößernden Einwohnerzahl angepasst. Die Kapelle wurde Johannes dem Täufer geweiht, den wir als Schutzpatron im ältesten Stadtsiegel finden und der im heutigen Stadtwappen symbolisiert dargestellt ist (Wappenschild mit dem Lamm des Johannes mit dem Kreuzesstab auf rotem Grund, darunter die beiden schwarzen Balken auf weißem Grund, die Farben des Hauses Ysenburg). Das Glasmosaik im Chorfenster der Kirche stellt ebenfalls Johannes den Täufer dar.
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Seit der Reformation gehörte die Weningser Bevölkerung dem evangelischen Glauben an. Zwei Umbauten in den Jahren 1720 und 1770 gaben der Kirche ihr jetziges Aussehen. Nachdem 1679 der erste Jude nach Wenings kam, wuchs die Anzahl der jüdischen Mitbürger stetig an (z. B. 1830: von 780 Einwohnern waren 74 Juden). Daher wurde im Jahre 1877 eine Synagoge gebaut, die im Jahr 1938 zerstört wurde. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam mit den Heimatvertriebenen eine große katholische Kirchengemeinde nach Wenings. 1952 gelang es dem katholischen Pfarrer May die Ruine der jüdischen Synagoge zu kaufen und umzubauen. Am 28. Mai 1958 wurde die ehemalige Synagoge als katholische Kirche „Maria, Königin des Friedens“ geweiht. Die feierliche Weihe wurde unter großer Anteilnahme der Weningser Bevölkerung in Vertretung des erkrankten aber trotzdem anwesenden Bischofs von Mainz Albert Stohr von Missionsbischof Gratian Grimm vorgenommen. Es folgten im Jahr 1997 eine Modernisierung und der Einbau einer neuen Orgel.
Evangelische Kirche
Katholische Kirche "Maria, Königin des Friedens"
In der Mainzer Stiftsfehde (1460 bis 1463) wurde durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Diether von Ysenburg und Adolf von Nassau um den erzbischöflichen Stuhl in Mainz unsere Gegend hart mitgenommen. Die Weningser Mauern hielten den Angriffen stand, jedoch das Nachbardorf Floßbach wurde 1462 bis auf die Kirche und einige Häuser zerstört. Die Bewohner siedelten sich in Wenings neu an, die Kirche zerfiel im Laufe der Zeit und ist heute als »Stumpfe Kirche« nur noch an Mauerresten zu erahnen. 1859 ließ der Weningser Pfarrer Stromberger die heute noch dort stehenden Fichten anpflanzen. Die Floßbacher Glocke brachte man nach Wenings, wo sie noch heute neben anderen geläutet wird. Sie wurde bereits im 12. Jahrhundert gegossen und ist eine der ältesten und bedeutendsten Hagelglocken Deutschlands. Sie wurde bei herannahendem Unwetter geläutet und trägt die lateinische Inschrift: „NE FRUGES LEDAT ME GRANDO SONAN RECEDAT“ (frei übersetzt) »Möge, wenn ich ertöne, der Hagel weichen, auf dass er nicht die Früchte verletze«.
Schule "Am Niedertor"
Schon 1466 wird in Wenings eine Schule erwähnt. Der Schulunterricht wurde, wie zu dieser Zeit üblich, von dem Glöckner oder einem anderen kirchlichen Bediensteten gehalten. Bereits 1709 erhält Wenings einen »studierten« Lehrer, der sogar auch Latein unterrichtete. Die Mädchen und Jungen gingen in verschiedene Schulen. Die Mädchenschule befand sich zuerst in der Hintergasse (Haus August Flach) und dann im Gräfin Ernestinen Haus, die Knabenschule im Eckhaus zur Schlossgasse gegenüber der alten Schmiede (beide inzwischen abgebrochen) und später im städtischen Gasthaus (am Rathausplatz). Bis 1832 war der Lehrer auch gleichzeitig Stadtschreiber. 1836 wurde die Verwaltung der beiden Schulen zusammengelegt, aber noch in den alten, getrennten Räumen unterrichtet.
Die räumliche Zusammenlegung konnte erst mit dem Bau des Schulhauses 1902 vorgenommen werden. Das Schulhaus mit seinen drei Klassenräumen und drei ehemaligen Lehrerwohnungen beherbergt heute noch die Grundschule (vier Schuljahre), während die älteren Kinder in der Gesamtschule in Gedern unterrichtet werden.